Themen meiner Forschung
↓ Ethische Aspekte öffentlicher Gesundheitskommunikation
↓ Körpergewicht: sozio-kulturelle und ethische Aspekte
↓ Organtransplantation: sozio-kulturelle, ethische und gesundheitsfördernde Aspekte
↓ Medical / Health Humanities
Ethische Aspekte öffentlicher Gesundheitskommunikation
Diese Forschung beschäftigt sich mit der methodologischen, empirischen und normativen Relevanz öffentlicher Gesundheits- und Wissenschaftskommunikation. Dabei werden vergleichend verschiedene Themenfelder kontrastiert. Vor dem Hintergrund diskursethischer Ansätze werden einerseits konkrete ethische Leitprinzipien entwickelt, die als Orientierungsrahmen für die öffentliche Gesundheits- und Wissenschaftskommunikation dienen. Andererseits werden mittels multimodaler und sozialempirischer Ansätze methodische Kategorien für die empirisch-ethische Analyse von Gesundheitskampagnen und deren Rezeption entwickelt.
Körpergewicht: sozio-kulturelle und ethische Aspekte
Bei hohem Körpergewicht wird häufig den Betroffenen eine große Verantwortung zugeschrieben. Gelungene Gewichtsreduktion erscheint vornehmlich als Form der Selbstdisziplin und Selbstverantwortung, während die Gewichtszunahme als persönliches Scheitern dargestellt wird. Diese Sicht riskiert jedoch, dass Personen aufgrund von Scham oder negativen Erfahrungen sozial isoliert werden. Sie riskiert zudem, Themen wie etwa Gewalterfahrungen, familiäre Dynamiken oder andere soziale Determinanten von Gesundheit als psychosoziale Hintergründe für hohes Körpergewicht zu vernachlässigen; und sie riskiert, Gruppen systematisch aus Prävention und Gesundheitsversorgung auszuschließen. Die Forschung analysiert das Thema Körpergewicht intersektional und verbindet es mit normativen Aspekten der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung mit dem Fokus auf Erwachsene, insbesondere ältere Menschen.
Organtransplantation: sozio-kulturelle, ethische und gesundheitsfördernde Aspekte
Die Transplantationsmedizin kann als Paradigma der modernen Medizin gelten. Entsprechend ist auch ihre ethische Reflexion eines der am längsten und intensivsten bearbeiteten Forschungsfelder der Medizinethik. Dennoch wurden Kritik und Unsicherheiten innerhalb der Bevölkerung und des medizinischen Personals in Deutschland lange Zeit nicht systematisch untersucht. In Forschungsprojekten an der Universitätsmedizin Göttingen wurden daher mit Bürger*innen Interviews durchgeführt und empirisch-ethisch ausgewertet, die auch Unsicherheiten, Enttäuschungen, Ängste und Verletzungen thematisieren. Dabei stand die Frage im Zentrum, wie im Alltag mit Entscheidungsaufforderungen zur Organspende umgegangen wird und inwieweit für Skeptiker*innen ein öffentlicher Standpunkt möglich ist. Durch die Weiterentwicklung sozialtheoretischer und normativer Ansätze wurde somit zur Reflexion und kritischen Auseinandersetzung mit der hohen symbolischen Wirkung der Organtransplantation für das Selbstverständnis moderner Hightech-Medizin beigetragen. Als Weiterentwicklung wird die Organtransplantation aus einer Public Health-Perspektive beforscht, indem systemische und insbesondere gesundheitsfördernde bzw. präventive Aspekte in den Blick genommen werden.
Medical / Health Humanities
Die Medical / Health Humanities gelten als Forschungsansätze, die das Schreiben, Denken und Sprechen über Krankheit und Gesundheit diversifiziert haben. Sie gehen davon aus, dass Konzepte von Gesundheit und Krankheit in sozialer und historischer Hinsicht wandelbar sind; sie werden nicht von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren entdeckt, sondern von ihnen mit konstruiert. Entsprechend betrachten die Medical / Health Humanities ihre Forschungsgegenstände von einem reflexiven, kontextualisierenden und damit stets interpretativen Standpunkt. Health Humanities sind nicht als Alternative zu anderen Teilgebieten der Gesundheitswissenschaften zu verstehen, sondern bieten vielmehr eine komplementäre Sichtweise, indem sie subjektive Erfahrungen und soziale Beziehungen in den Fokus der Analyse rücken. Anhand verschiedener Themen im Gesundheitswesen wird erforscht, wie ethische Fachdiskurse und fiktionale sprachliche Verhandlungen sich bedingen, welchen Beitrag sie in einem komplexen Wechselspiel zu Reflexionsprozessen leisten, wo aber auch die Grenzen dieses Wechselspiels liegen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage, welche didaktischen Ansätze und inhaltliche Themenfelder sich für die gesundheitswissenschaftliche Lehre im Bereich Medical / Health Humanities eignen.